Workshop zur Bioökonomie im Alb-Donau-Kreis
Als gemeinsame Veranstaltung von BIOPRO Baden-Württemberg und dem Landratsamt Alb-Donau-Kreis fand am 5. Juli 2022 im Rahmen des Interreg-Donauraumprogrammprojektes „GoDanuBio“ der Workshop „Bioökonomie im Alb-Donau-Kreis: Ansatzpunkte für eine nachhaltigere Wirtschaftsweise durch intelligente Nutzung von Biomasse und Reststoffen“ statt. In der Veranstaltung, die Magdalena Siedlaczek von finep moderierte, diskutierten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer im World-Café-Format das Potenzial der Bioökonomie im Landkreis, die Identifizierung ungenutzter oder nicht effizient genutzer Biomasse sowie die mögliche Einbindung von Reststoffen in hochwertige Wertschöpfungsketten.
Im Projekt GoDanuBio geht es darum, dass die Bioökonomie in der Stärkung des ländlichen Raumes eine Schlüsselrolle einnehmen soll. Um diesen Ansatz für den Donauraum auf regionaler und lokaler Ebene zu entwickeln, werden im Rahmen des Projektes in den zehn Partnerregionen insgesamt 30 Workshops angeboten, davon drei in Baden-Württemberg. Der Alb-Donau-Kreis stellte sich als perfekter Partner heraus – dort soll in der Zukunft ein eigenes Bioökonomie-Konzept erstellt werden. Für den Workshop kamen rund 35 Teilnehmerinnen und Teilnehmer zusammen, um über die Bioökonomie im Landkreis zu diskutieren.
Nach einer Begrüßung von Dr. Sigrid Kusch-Brandt (Landratsamt Alb-Donau-Kreis) und Dr. Katrin Stökle (BIOPRO, GoDanuBio) präsentierte Dr. Brigitte Kempter-Regel (BIOPRO) die Rahmenbedingungen der Bioökonomie in Baden-Württemberg. Eine andere Perspektive auf die Biomassekonversion erläuterte anschließend Dr. Tobias Wolfinger (Technikum Laubholz Blaubeuren) anhand der innovativen Nutzung von Holz.
Fokus nicht nur auf intelligenten Produkten, sondern auch auf intelligenter Nutzung
Nach den fachlichen Impulsen diskutierten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in einem World-Café verschiedene Fragestellungen: Im Landkreis wurden zahlreiche Stoffströme identifiziert, welche für bioökonomische Produkte genutzt werden könnten – zum Beispiel Landschaftspflegematerial, Ölpflanzen und Abfälle aus der Nahrungsmittelindustrie. Es kristallisierte sich jedoch heraus, dass einige Materialien bereits energetisch genutzt werden, während die stoffliche Nutzung zukünftig erst verstärkt erarbeitet werden muss. Die innovativen Ideen der Bioökonomie könnten in Zukunft durch die Zusammenarbeit von Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Kommunen und Firmen spannende Anreize für neue Produkte und regionale Erfolgspfade schaffen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Workshops identifizierten aber auch Spannungsfelder. So sind Weichenstellungen erforderlich, um dem Konflikt zwischen Nahrungsmittelsicherheit, Energiebereitstellung und stofflicher Nutzung von Biomasse vorzubeugen. Förderliche gesetzliche Rahmenbedingungen könnten die Bioökonomisierung des ländlichen Raumes beschleunigen. Gerade Kommunen sind in ihrem Handlungsspielraum durch die komplexen Vorgaben von Land, Bund und EU häufig eingeschränkt. Außerdem müssen bioökonomische Konzepte nicht nur theoretisch funktionieren, sondern sich auch wirtschaftlich behaupten können. Für Kommunen und Firmen ist es wichtig zu identifizieren, welche Vorhaben unter welchen Rahmenbedingungen ökologische Vorteile erzielen und zugleich ökonomische Gewinne erreichen. Eine Vielzahl an Vorhaben und Ideen zum Umgang mit Biomasse und Reststoffen existieren bereits. Diese besser zu verstehen, kann einen wichtigen Beitrag leisten, um das wertschöpende Potenzial einer regionalen Bioökonomie zu erschließen.
Für den Alb-Donau-Kreis bilden die Ergebnisse der Veranstaltung wichtige Bausteine in der weiteren Ausarbeitung des landkreiseigenen Bioökonomie-Konzeptes und unterstützen damit die strategische Orientierung in diesem wichtigen Zukunftsfeld. Im weiteren Verlauf sollen bioökonomische Aktivitätsfelder definiert werden, die im Landkreis mit Priorität weiterentwickelt werden sollen. Darüber hinaus zeigten die Diskussionensrunden des durchgeführten Workshops sowie die Vernetzung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer vielfältige Ansatzmöglichkeiten für die Entwicklung von konkreten Projekten auf.