Mit der Veranstaltung “Plan B - Bioökonomie für industrielle und urbane Räume” hat die BIOPRO Baden-Württemberg zum gegenseitigen Austausch geladen. Zahlreiche Online-Besucher diskutierten aktuelle Themen zur Umsetzung der Bioökonomiestrategie und hörten spannende Vorträge verschiedener Akteure.
Sintflutartige Regenfälle, lange Hitzeperioden und weitere Naturkatastrophen haben das Wetter in den vergangenen Jahren geprägt. So langsam wird deutlich: Es muss sich etwas ändern. Obwohl die Bioökonomie kein reines Klimaschutz- oder Nachhaltigkeitskonzept ist, zahlt sie auf beide Ziele in großen Stücken ein. Sie ist also zur rechten Zeit am rechten Ort.
Mit ihrer Veranstaltung “Plan B - Bioökonomie für industrielle und urbane Räume” ist es der BIOPRO Baden-Württemberg ein weiteres Mal gelungen, Akteure aus dem Bereich der Bioökonomie zusammenzubringen. Ziel der jährlich stattfindenden Veranstaltung ist es, über die Umsetzung der Landesstrategie “Nachhaltige Bioökonomie für Baden-Württemberg” zu informieren und aktuelle Fortschritte und Entwicklungen im Land zu beleuchten. Knapp 80 Teilnehmer hatten sich in diesem Jahr in virtueller Form eingefunden und diskutierten aktuelle Themen.
Staatssekretär Dr. Andre Baumann, Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft, stellte die Wichtigkeit der Transformation hin zu einer nachhaltigen Bioökonomie heraus. Das beste Beispiel für eine nachhaltige Wirtschaft sei die Natur selbst, betonte er. Hier gäbe es keine Abfälle und Reststoffe. Dennoch stünde auch die sich entwickelnde Branche noch am Anfang. Eine Bioökonomie und damit die Biologische Transformation müsse durch alle Instanzen gehen – Politik, Gesellschaft, Wirtschaft und Technologie, erläuterte auch Dr. Bärbel Hüsing vom Fraunhofer ISI in ihrem Impulsvortrag.
Wo Baden-Württemberg aktuell bei der Umsetzung der Landesstrategie steht, das erläuterte Dr. Sebastian Awiszus in seinem Vortrag, in dem er über Umsetzungsmaßnahmen in den Handlungsfeldern Forschung und Entwicklung, Pilotanlagen und Innovationsförderung einerseits, sowie über den Bereich Kommunikation andererseits sprach.
Im zweiten Teil der Veranstaltung wurde es dann praktischer: Ziel war es, an einzelnen Beispielen zu zeigen, wie eine nachhaltige Bioökonomie aussehen kann. Frank Dürr von der AWS Abfallwirtschaft Stuttgart stellte den langen Weg zur Umsetzung einer neuen Bioabfallvergärungsanlage vor, welche Bioabfall als Ressource zur Energiegewinnung nutzt. Auch Dr. Susanne Veser von Björnsen Beratende Ingenieure GmbH stellte innovative Bauprojekte vor, welches Bioabfall und Abwasser als Ressourcen nutzt. Etwas exotischer wurde es mit Gia Tien Ngo. Er stellte sein Start-up “Alpha-Protein” vor. Die Firma baut Deutschlands erste automatisierte und industrielle Insektenfarm auf und produziert damit Eiweiß aus Mehlwürmern. Auch hier werden Reststoffe eingesetzt, denn die Insekten können mit Bioabfällen gefüttert werden – ganz im Sinne einer nachhaltigen und kreislaufförmigen Bioökonomie. Wie die Schließung eines weiteren Kreislaufes aussehen kann, demonstrierte Christoph Pitter vom Start-up SACCHA eindrucksvoll. Die Pioniere nutzen Bierhefe, ein Reststoff der Bierproduktion, um Proteine herzustellen. Diese könnten dann in einem weiteren Schritt direkt in der Nahrungsmittelproduktion eingesetzt werden.
Klar wurde nach der Veranstaltung, dass viele Möglichkeiten in einer nachhaltigen Bioökonomie bestehen. Das Ziel muss jedoch eine gesamte Transformation der Gesellschaft, Industrie und Politik bleiben, um den größtmöglichen Nutzen für gesellschaftliche Ziele wie Klimaschutz und Nachhaltigkeit zu erzielen.