Die Bioökonomie sowie die Gesundheitswirtschaft werden als strategisch bedeutende Zukunftssektoren in der Alpenraumstrategie der EU gesehen. Die BIOPRO Baden-Württemberg GmbH ist Leadpartner in dem von der EU kofinanzierten Projekt ARDIA-Net, das im Oktober 2019 gestartet ist. Das Projekt hatte das Ziel, ein grenzüberschreitendes Förderprogramm für Forschung, Entwicklung und Innovation (F&I) für die Regierungen in der Makroregion Alpenraum zu entwickeln, das mit den Bedürfnissen der EUSALP übereinstimmt. ARDIA-Net leistete einen positiven Beitrag mit einigen praktischen Lösungen für eine bessere makroregionale Governance und die Unterstützung einer nachhaltigen Entwicklung im Alpenraum. Damit schließt ARDIA-Net eine Lücke in der europäischen Förderlandschaft, die es ermöglicht, gemeinsame Herausforderungen der 48 Regionen des Alpenraums zu lösen. Inhaltlich bezog sich das ARDIA-Net-Rahmenprogramm auf die Forschungs-, Technologie- und Innovationsstrategien (auch Smart Specialisation Strategies, S3) der Regionen, um die regionale Relevanz der spezifischen Förderlinien zu garantieren.
ARDIA-Net ermöglichte es den Partnerregionen neue Formen der überregionalen Zusammenarbeit zu erleben und zu entwickeln, voneinander zu lernen und künftige Szenarien und Praktiken der Zusammenarbeit nach Ende des Projekts ins Auge zu fassen. Es erleichterte auch den politischen Dialog, die Sensibilisierung für die Multi-Level-Governance und den Übergang zu einer neuen Denkweise in Bezug auf Planung, Umfang und Gestaltung gemeinsamer Finanzierungsprogramme im F&I-Bereich. Dabei wurden nicht nur die mit eigenen regionalen Mitteln finanzierten Programme berücksichtigt, sondern auch die vom EFRE geförderten.
Bereits in der Eröffnungsrede von Prof. Dr. Kindervater (BIOPRO Baden-Württemberg GmbH, Leadpartner) auf der Abschlusskonferenz wurde bewusst, wie wichtig überregionale Zusammenarbeit in diesen besonderen Zeiten (geprägt durch COVID-19 und Ukraine-Krieg) ist. Innerhalb kürzester Zeit änderte sich die alltägliche Frage, von wo beziehen wir unsere Konsumgüter zu, wo bekommen wir überhaupt noch Konsumgüter her?
Um die überregionale Zusammenarbeit zu erleichtern, wurde im Projekt ARDIA-Net das „AlpsConnect Scheme“ entwickelt, das drei Optionen zur Unterstützung überregionalen F&I-Zusammenarbeit bietet und damit die entsprechende Finanzierungslücke schließt. Die Auswirkungen und Veränderungen lassen sich nicht leicht quantifizieren, aber die Organisation und Durchführung eines Pilotaufrufs „Innovation Express 2021“ mit Beteiligung von vier Regionen (Baden-Württemberg, Brandenburg, Kanton Fribourg und Salzburg) hat gezeigt, in welchem Maße die von ARDIA-Net vorgeschlagenen Mittel und Instrumente angewandt werden können. Baden-Württemberg war bei der Planung und Durchführung des Förderaufrufs federführend beteiligt und zwei baden-württembergische Firmen waren in Projektanträgen vertreten. Diese beiden Projektergebnisse waren die Diskussionsgrundlage für das erste Panel auf der Abschlusskonferenz. Dabei stellte sich heraus, dass die Zeichen für überregionale Zusammenarbeit nicht günstiger sein könnten, es bedarf jedoch „mutiger Regionen“, die bereit sind Geld und Zeit zu investieren.
Im zweiten Panel wurde der Fokus der Diskussion auf die politische und strategische Ebene gelegt. Weit entwickelte Regionen, in denen die makroregionale Strategie bereits eine Verbindung zu den operationellen Programmen hergestellt hat (z. B. über Netzwerke von Verwaltungsbehörden), haben einen klaren Wettbewerbsvorteil, wie einige Ostseeregionen schon vor einiger Zeit gezeigt haben, z. B. das „Baltic Sea Network - European Social Fund (BSN-ESF)“. Mit Blick auf die EUSBSR, als Vorreiter in diesem Bereich, besteht eine der künftigen Herausforderungen für die EUSALP in der Schaffung eines alpenweiten Netzwerks von Verwaltungsbehörden nach dem Vorbild des Ostseenetzwerks, um kontinuierlich Informationen über laufende und anstehende Finanzierungsprogramme auszutauschen, die synchronisiert werden können. Die GD REGIO arbeitet bereits in diese Richtung, indem sie Netzwerke für Finanzierungsfragen einrichtet. Dies wäre ein sinnvoller Fortschritt, der sich an den Ergebnissen des ARDIA-Netzes orientiert und könnte sicherlich die Arbeit und das Know-how des ARDIA-Netzes nutzen. Dieses Netzwerk könnte künftige F&I-Kooperationen ermitteln und fördern, Matchmaking-Plattformen (wie die im „Innovation Express 2021“ verwendete) verwalten und Kontakte innerhalb und mit anderen Regionen erleichtern.
Die BIOPRO Baden-Württemberg GmbH bedankt sich bei allen Projektpartnern und Unterstützern des Projektes für die gute Zusammenarbeit und die Unterstützung bei der Umsetzung der Projektergebnisse.