„Die Branchen, in denen die drei Unternehmen aktiv sind, mögen unterschiedlich sein. Ihr Ziel ist dasselbe: mit Innovationen zu überzeugen. Das wurde bei den Gesprächen mit den Firmenchefs und Unternehmensvertretern deutlich. Solche Unternehmen brauchen wir, damit der Wirtschaftsstandort Baden-Württemberg weiterhin sein Top-Level halten kann“, sagte Ministerin Hoffmeister-Kraut.
Getsafe GmbH Heidelberg
Im Mittelpunkt des Besuchs der Getsafe GmbH aus Heidelberg stand der Austausch mit dem internationalen Team des Versicherungs-Startups, das sich aus Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus über 25 Nationen zusammensetzt. Zentrales Thema des Gesprächs war die Frage, wie das Start-up-Ökosystem in Baden-Württemberg weiter befeuert werden kann und wie das Land bereits Start-ups aktiv unterstützt. „In einer Zeit, in der sich Technologien rasant ändern und klassische Industrien auf den Kopf gestellt werden, ist unser Land mehr denn je auf innovative Gründungen angewiesen, die Transformationsprozesse im Bereich der Digitalisierung, der Mobilität, der Life Science und des Klimaschutzes vorantreiben – hier macht auch die Versicherungsbrache keine Ausnahme“, betonte Hoffmeister-Kraut. „Daher treiben wir mit unserer Landeskampagne Start-up BW seit 2017 gemeinsam mit unseren Partnerinnen und Partnern die Förderung des Gründergeistes in Baden-Württemberg entschlossen voran“, so die Ministerin weiter.
Unter der Dachmarke Start-up BW wirken inzwischen eine Vielzahl von Institutionen, Projektträgern und regionalen Verbünden wie zum Beispiel der Technologiepark Heidelberg oder Startup Mannheim, die zu den Partnern der neun Frühphasenfinanzierung Start-up BW Pre-Seed und zu den Projektträgern des Start-up BW Acceleratores für Life Science oder des Up2B Accelerator für digitale Business-to-Business Geschäftsmodellen zählen. Zu den inzwischen 14 landesweit agierenden Start-up BW Acceleratoren zählt beispielsweise auch der fintogether-Accelerator der Finanzplatzinitiative Stuttgart Financial der Börse Stuttgart, der seinen Schwerpunkt auf Start-ups aus dem Bereich der Finanz- und Versicherungswirtschaft legt.
Wirtschaftsministerin Dr. Hoffmeister-Kraut zeigte sich beeindruckt vom internationalen Team der Getsafe GmbH: „Mit Start-up BW haben wir eine stabile strukturelle Basis für neue Aufgaben und weitere Zielsetzungen gelegt. Es liegen noch einige Etappen vor uns, gerade auch im Bereich der FinTech und InsurTech Start-ups. Nur gemeinsam und mit Vorbildern für erfolgreich wachsende Start-ups wie Getsafe mit seinen hoch motivierten und qualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern schaffen wir eine neue Aufbruchstimmung, die nachhaltig wirkt.“
Alstom in Mannheim
Bei Alstom in Mannheim wurden die Labore für Signaltechnik, Leittechnik und Train Zero besichtigt. Der Standort Mannheim gehört seit der Übernahme von Bombardier Transportation im Jahr 2021 zur Alstom-Gruppe. Er ist gemessen an der Anzahl der Mitarbeiter (circa 850) der viertgrößte deutsche Standort hinter Henningsdorf bei Berlin, Görlitz und Bautzen und stellt den Knotenpunkt des Unternehmens in Deutschland dar. „Die besonderen Kompetenzen im Bereich Software und in der zukunftsträchtigen digitalen Leit- und Sicherungstechnik sowie die Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten am Standort machen diesen im Standortnetzwerk besonders relevant“, äußerte die Wirtschaftsministerin.
Alstom ist mit mehr als 70.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der weltweit zweitgrößte Bahntechnikkonzern. In Deutschland bietet Alstom innovative Lösungen für nachhaltige Mobilität. Er gilt als einer der führenden Anbieter von Bahntechnik für U-Bahnen, S-Bahnen, Straßenbahnen, Regionalzüge, Lokomotiven und Signaltechnik. Mehr als 70 Prozent der in Deutschland verkehrenden Hochgeschwindigkeitszüge sind mit ETCS (European Train Control System)-Signaltechniklösungen von Alstom ausgestattet. „Mit dieser Technik können die Kapazitäten auf vorhandenen Strecken um bis zu 20 Prozent gesteigert werden. Diese Potenziale müssen wir unbedingt nutzen und die Digitalisierung weiter vorantreiben. Alstom und speziell der Softwarestandort Mannheim sind ein leistungsfähiger Partner“, sagte die Ministerin. Derzeit rüstet Alstom 333 S-Bahnen und Regionalzüge für den digitalen Bahnknoten Stuttgart mit ETCS-Technik auf.
Alstom ist ein bedeutender Partner, wenn es um die Ausstattung mit digitaler Leit- und Sicherungstechnik geht. Insbesondere die Nähe zum Leuchtturmprojekt „Digitaler Knoten Stuttgart“ und der Auftrag, 333 Schienenfahrzeuge im Raum Stuttgart bis 2025 mit modernster Signaltechnik nachzurüsten, sind für den Standort interessant. Durch die Digitalisierung des Bahnknotens Stuttgart sollen die Leistungsfähigkeit der Infrastruktur gesteigert, der Eisenbahnverkehr gestärkt und die Grundlagen für die „Digitale Schiene Deutschland“ geschaffen werden.
Essity in Mannheim
Eine weitere Station von Ministerin Dr. Hoffmeister-Kraut war die im vergangenen Jahr eingeweihte Strohzellstoff-Fabrik des Essity-Werks in Mannheim. Der global führende Hygiene- und Gesundheitskonzern Essity hat an seinem größten europäischen Produktionsstandort rund 40 Millionen Euro in ein neues Verfahren zur Herstellung eines nachhaltigen Zellstoffs aus Weizenstroh investiert. „Ich bin sehr beeindruckt, dass die Konzernverantwortlichen in der Corona-Pandemie diesen wichtigen und vorausschauenden Schritt in die Zukunft gegangen sind“, sagte die Wirtschaftsministerin. Der innovative Strohzellstoff habe einen um mindestens 20 Prozent geringeren ökologischen Fußabdruck als Zellstoff aus Holz- oder Recyclingfasern. Durch die neue Strohzellstoff-Fabrik ist Essity nach eigenen Angaben als einziger Tissue-Hersteller in Europa in der Lage, das landwirtschaftliche Restprodukt Stroh von Betrieben aus dem Umkreis in den Materialkreislauf zurückzuführen.
„Die Papierindustrie zählt zu den wichtigen Grundstoffindustrien und ist von zentraler Bedeutung, um wichtige Bereiche wie Ernährung, Medizin und Hygiene aufrecht zu erhalten. Es ist von großer Wichtigkeit, die Unternehmen, die von den aktuellen Energiepreissteigerungen massiv betroffen sind, zu schützen und zu unterstützen, um deren Investitionsfähigkeit und Investitionsbereitschaft in die Transformation zur Klimaneutralität zu erhalten“, so Hoffmeister-Kraut.